Buchtipp: Die 1-Minuten-Strategie gegen mentale Erschöpfung

Gina Nauen mit Buch von Cordula Nussbaum

Warum Mikro-Impulse unser Gehirn schützen und Energie zurückbringen

Das Thema mentale Erschöpfung taucht immer häufiger auf. Menschen fühlen sich zunehmend erschöpft. Sie fühlen sich innerlich müde, obwohl sie funktionieren. Termine, Reizüberflutung, Informationsflut, ständige Erreichbarkeit und das diffuse Gefühl, immer noch mehr schaffen zu müssen. Die Folge ist oft Brainfog, dieser geistige Nebel, in dem Klarheit und Konzentration verschwinden. Ein ernstzunehmendes Warnsignal.

Cordula Nußbaum greift in ihrem Buch „Die 1-Minuten-Strategie gegen mentale Erschöpfung“ genau dieses Phänomen auf und liefert einen zeitgemäße Herangehensweise, um dem Phänomen zu begegnen. Dabei geht sie über klassisches Zeitmanagement als Lösungsweg hinaus, sondern zeigt neue Ideen für besseres Selbstmanagement. Sie zeigt, wie wir unser Energie- und Zeitmanagement zu unserem eigenen Wohl verändern können.

Kleine Impulse, echte Tiefenwirkung

Auf den ersten Blick klingt „1-Minute-Strategie“ tatsächlich erstmal nach schnellen Hacks. Umso mehr überrascht das Buch jedoch durch seine Tiefe. Cordula Nußbaum erklärt, was im Gehirn passiert, wenn wir in digitalen Dopaminschleifen hängenbleiben. Warum wir trotz Erschöpfung weiterscrollen oder „noch eben schnell“ eine Aufgabe erledigen, und wie unser Belohnungssystem uns in Automatismen hineinzieht, die langfristig Energie verbrauchen statt schenken.

Es ist nicht unsere Willensschwäche, sondern vielmehr unsere Neurobiologie. Denn das in unserem Gehirn ausgeschüttete Dopamin treibt uns immer wieder an, noch ein Video zu schauen, noch ein Update zu prüfen und noch eine Mail zu beantworten. Die Dopaminschübe haben Suchtcharakter und verhindern, dass wir eine echte Pause machen, die ein Abschalten der Onlinemedien erfordern würde. Unser Gehirn bleibt im Dauermodus und kann sich nicht regenerieren.

Cordula Nußbaum regt uns an, die Medien auszuschalten und erklärt, dass wir bewusste Mini-Unterbrechungen brauchen. Sie zeigt, dass es kurze Reflexionsmomente und kleine, machbare Interventionen sind, die unsere mentale Energie wieder aufbauen.

Gefangen im „Immer-mehr-Modus“

Sehr gut herausgearbeitet finde ich die Erklärung, warum wir überhaupt in diese Überlastung geraten.

Cordula Nußbaum benennt unter anderem People-Pleasing als Verhaltensmuster, das uns dazu bringt, stets noch eine Aufgabe zu übernehmen, weil wir „funktionieren“ wollen.

Gleichzeitig zeigt sie, wie Social-Media-Plattformen ihre Geschäftsmodelle exakt auf unsere Dopamin-Empfänglichkeit zuschneiden. Jedes interessante Video, jedes Like, bringt einen kleinen Dopaminschub.

Während wir meinen, dass wir uns nur kurz ablenken, landen wir in einem Sog, der paradoxerweise erschöpft, statt zu entspannen. Diese psychologische und neurobiologische Perspektive auf die Verwendung von Social Media und News finde ich interessant. Denn sie nimmt den Druck von der Frage „Warum schaffe ich das nicht?“, und ersetzt ihn durch Verständnis: Aha, darum passiert das – und so kann ich bewusst gegensteuern. Genau hier beginnt echte Selbstwirksamkeit.

Fokus, Offline-Momente und bewusste Regeneration

Einer der stärksten Sätze des Buchs lautet für mich: Wer offline geht, hat mehr Empfang für das Wesentliche.

Das beschreibt einen wichtigen Pfeiler des Energie- statt Zeitmanagements. Denn echte Regeneration entsteht nicht im Multitasking oder im schnellen Dopamin-Kick, sondern in Präsenz, Pause und Bewusstheit.

Auch Cordula Nußbaum plädiert deshalb für echte Offline-Phasen, Fokuszeiten, Mono-Tasking und regelmäßige Mini-Check-ins mit sich selbst: Bin ich gerade aktiv oder reaktiv? Nährt mich das, was ich tue, oder erschöpft es mich?

Ihre 1-Minuten-Strategien sind im Kern Reflexionsimpulse und Micro Moves, die helfen, den Autopilot zu unterbrechen. Sie erzeugen Bewusstheit, und damit Freiheit: Zeit und Energie wieder dort einzusetzen, wo sie wirklich Sinn stiften.

Zahlen, die wachrütteln

Besonders einprägsam sind die Studien und Zahlen, die sie teilt. Menschen checken ihre Mails teilweise bis zu 374-mal am Tag, im Durchschnitt 74-mal. Und wir greifen rund 58-mal täglich zum Smartphone, während wir etwa alle 47 Sekunden den Fokus wechseln. Kein Wunder, dass das Gehirn auf Dauer erschöpft ist. Diese Fakten, kombiniert mit bekannten Zeitmanagement-Methoden wie Timeboxing und Fokuszeiten, upgedatet und wissenschaftlich unterfüttert, machen das Buch so aktuell und hochrelevant.

Mein Fazit

Ein kleines Buch mit großer Wirkung! Fundiert, klar, praxisnah und menschlich. Wer mentale Erschöpfung reduzieren will, wer verstehen möchte, warum sein Gehirn tut, was es tut, und wer einen Einstieg in ein echtes Energie- statt Zeitmanagement sucht, wird von diesem Buch profitieren. Es reicht nicht, es nur zu lesen. Die Wirkung entsteht durch Anwendung. Also genau durch die kleinen 1-Minuten-Momente, die wir bewusst gestalten. Darin liegt die Kraft. Große Leseempfehlung.

Herzlichst
Gina

Buchtipp:

Die 1-Minuten-Strategie gegen mentale Erschöpfung: Mehr innere Stärke und mentale Gesundheit mit Mini-Hacks für Energie, Fokus und Balance

Cordula Nußbaum

Gebundene Ausgabe – 18. September 2025

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